Sommertour 2000

2. Tag (21.07.2000): Mitterfeldalm - Hochkönig

 

Da für die Tour ca. 5 1/2 bis 6 Stunden veranschlagt waren und wir ca. 16 Uhr am Matrashaus sein wollten, gingen wir den Tag ruhig an und wollten so ca. 9 Uhr aufbrechen. Weit gefehlt, wir waren auf einer Alm, dort geht der Tag schon halb 6 los. Wir ertrugen den Lärm bis ca. 7:30 Uhr, dann standen wir auf. Nach waschen, Frühstücken etc. brachen wir etwa 8 Uhr zum Hochkönig auf. Anfangs über das Kar der Mandlwand merkten wir sehr bald, daß unsere Rucksäcke auf der Tour sicher ein bremsendes Hindernis werden sollten. An diesem Tag hatte ich wohl die größten Konditionsprobleme. Ich hing schon auf den ersten Kilometern mächtig durch und sehnte nach einer Pause, die wir dann auch am Ende des Kargebietes einlegten.

Besonders Jan schien das ganze überhaupt nichts auszumachen, er war bald immer 15 Minuten vor uns und dazwischen Klaus und Sebastian. Relativ einfach, wenn auch beschwerlich durch die Last ging es nun bis zur Torsäule und durch deren Kar. Dort beobachteten wir wieder ein paar Kletterer.

Von Zeit zu Zeit warteten die anderen dann auf mich. 

Oberhalb der Torsäule änderte sich das Bild dann dramatisch. Massen an Schnee veränderten den Weg derart, dass Klaus, Basti und ich uns sogar leicht verliefen. Wir versuchten den alten (markierten) Weg zu gehen. 

Nach einiger Kletterei erkannten wir aber dann, dass dieser Weg nicht mehr begangen wurde. Es ging nur noch über die riesigen Schneefelder. Wir suchten also die nächste pur und spurten uns einen Weg dorthin durch den tiefen Schnee, was nicht ganz ungefährlich und extrem anstrengend war. Man versackt öfters bis zur Hüfte in dem Firn. Von Jan war keine Spur mehr zu sehen.

Noch weiter oben landeten wir in den Wolken, dazu kam ein recht starker Sturm. Es war sehr kalt, so dass ich zu Klaus und Basti sagte, sie sollten nicht auf mich warten., da sie sie sonst frieren würden. Ich machte immer zwischenzeitlich eine kurze Pause und kam so im Sturm recht langsam voran. Entmutigend ist, dass man das Matrashaus immer schon recht nah sieht, der Weg aber noch ziemlich weit ist. Zeitweise wollte ich den Rucksack auf meinem Rücken einfach wegschmeißen und ohne weiterlaufen.

Überglücklich und total fertig war ich, als ich, nachdem ich auch noch das letzte Steilstück, was recht glatt und vereist war, hochgequält hatte und im Matrashaus ankam.

Hier Basti am Steilstück

Oben auf dem Felsen beobachtet ich, wie sich Eiszapfen bildeten. Rucksack wegschmeißen und einen heißen Grog, das waren meine ersten Gedanken in der Hütte, was ich dann auch machte. 

Nach dem Grog und der Frittatensuppe ging es mir dann auch schon merklich besser. Ich kam um 17:30 Uhr oben an, habe also 9 1/2 Stunden für den Aufstieg gebraucht, 4 Stunden länger als im Vorjahr.  

Eine sehr schlechte Nachricht erreichte uns zu guter Letzt auch noch, der Hochseiler ist durch die Schneemassen unbegehbar und deshalb ist auch der Gletscher nicht gespurt. Der Hüttenwirt riet uns von unserer geplanten Tour zum Riemannhaus strikt ab. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, seinem Rat zu folgen, es hat keinen Sinn, hier Gefahren einzugehen. 

Basti und Klaus vor dem Matrashaus

Wir beschlossen also am nächsten Tag wieder zur Mitterfeldalm abzusteigen, und dort zu überlegen, wie weiter. Nur Jan war mit dieser Entscheidung nicht ganz einverstanden, er wollte trotzdem den Übergang über den Hochseiler wagen. Allein konnte er aber nicht gehen, so hatte ich den Eindruck, dass er uns unsere Entscheidung übelgenommen hat. Abends hat es am Hochkönig dann noch geschneit. Wir sind dann recht müde schon um 20 Uhr ins Lager gefallen. Bis 22 Uhr kamen immer noch Leute an, die sich sicher auch in der zeit verschätzt haben bei dem schlechten Wetter.

 

Die Verpflegungskarte und und der Nächtigungsnachweis vom Matrashaus


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