Rund um den Watzmann

Juli 1999

mit einem Abstecher zum Rand des Steinernen Meeres

Der dunkelblaue Strich kennzeichnet den Weg der Bergwanderung!

Schwierigkeit: 
Diese Tour ist eine sehr beschwerliche Tour mit ein paar leichten Kletterstellen und sollte nur von sehr ausdauernden  Bergwanderern in Angriff genommen werden. Man sollte bedenken, das diese Tour ca. 30 km  umfasst, wobei das Gelände stellenweise recht schwierig ist.

Man kann die Tour auch auf 2 Tage ausdehnen und in der Ingolstädter Hütte übernachten.

An diesem Tag war früh aufstehen angesagt, denn das erste Boot von Königsee nach St. Bartholomä geht um 7:45. Ich musste nur eine einfache Fahrt lösen, denn zurück werde ich ja laufen. 

So malerisch liegt St. Bartholomä wie eine Oase im Königsee am Fuße der Watzmann Ostwand

Von hier aus geht es jetzt (hinter dem Bootshaus vorbei) am seichten Strand des Königsees entlang, man sieht den Pfad kaum, aber um diese Zeit streben schon einige Bergwanderer in die gleiche Richtung, so dass man sich eigentlich nicht verlaufen kann. Man muss vielleicht noch dazu sagen, dass St Bartholomä normal eine Sackgasse ist, nur Bergsteiger und Bergwanderer nutzen es als Ausgangspunkt für Wanderungen ins steinerne Meer oder über den Trischübelpass ins Wimbachgriess. Nun geht es in  Serpentinen den Berg hinauf, diese werden immer steiler und ich bin nun auch bedeutend langsamer geworden.  Schnell wurde mir hier klar, dass ich meine Kräfte schonen musste, denn ich wusste, was noch auf mich zukam, die Saugasse. Und schon überholten mich die ersten Bergwanderer, die den Weg ein bisschen gelassener angegangen waren als ich.
Ich kam vorbei an einem wunderschönen Wasserfall, wo ich kurz rastete und mir dieses Naturschauspiel ansah.  Weiter oben wurde der Weg etwas flacher, ich ging vorbei an einer verfallenen Hütte durch einen Wald und plötzlich stand ich vor ihr, der berühmt - berüchtigten Saugasse. Man muss sich vorstellen, ein Serpentinenweg so weit man sehen kann schlängelt sich zwischen 2 Bergen nach oben, genau an der Stelle wo sie zusammenstoßen. Cirka 300 bis 400 Höhenmeter überwindet man in ihr, und soweit man sehen kann Serpentinen. Die Einheimischen sagen, man darf nicht stehen bleiben, denn wer in einer Kehre stehen bleibt, bleibt in jeder Kehre stehen. Das ist leicht gesagt, ich bin stehen geblieben, und ich bin immer öfter stehen geblieben. Wenn man unten wüsste, dass man bei weiten nicht die gesamte Saugasse einsehen kann, würde man möglicherweise gleich wieder umdrehen. Aber dann würde man ein wunderschönes Erlebnis verpassen. Man hat von oben einen zauberhaften Blick zurück zum Watzmann, der sich hier gerade hinter Wolken versteckt..

 

Durch den Bärengraben und vorbei am Ofenloch wandert man nun in einer Höhe von etwa 1600 m zum Kärlingerhaus  am Funtensee.  Dieser malerische Bergsee liegt wunderschön am Rande des  Steinernen Meeres.   
Das linke Bild zeigt die DAV Hütte Kärlingerhaus, das rechte Bild den Funtensee. Am linken Bildrand sind die 2579 m hohen Funtenseetauern zu sehen. 

Eine kurze Rast im Kärlingerhaus tat gut. Es ist nun schon Mittag, und ich habe mir vorgenommen 12:30 aufzubrechen, denn mein Weg ist noch sehr lang. Dem Schild mit dem Hinweis "Wimbachgriess über Hundstod --> 5 h" schenkte ich keinen Glauben (was ich dann auch tief bereute), da der Weg bis dahin viel kürzer war, als der, den ich gekommen bin, und da hatte ich schließlich nur 3,5 h gebraucht. Was ich dabei nicht beachtete, dieser ist viel beschwerlicher und langsamer. Ich hatte den klassischen Fehler begangen, die Berge, und das Gelände zu unterschätzen. 

Ich brach also auf und bog kurz vor dem Kärlingerhaus ab in Richtung steinernes Meer. Vor mir lag ein gewaltiger Berghang, den es wieder in schon obligatorischen Serpentinen nach oben ging. Dann wieder ein Stück talwärts, durch ein wunderschönes Tal und wieder einen Berg hoch, natürlich in ...

Wenn man aber dann oben ist, entschädigt der Blick zurück für so manches und die Strapazen sind ganz schnell vergessen. Mann hat dann nur noch den Blick für die schöne Natur. In der Mitte thront die Funtenseetauern und im Tal darunter liegt der Funtensee mit dem Kärlingerhaus.

 

Wenn man sich dann umdreht und in die Richtung schaut, in die man geht sieht man den Begleiter für die nächsten Stunden, den mächtigen großen Hundstod mit seinen 2594 m. Der kleine Berg davor ist der Hundstodkendelkopf. Vor diesen Bergen sieht man die Wellen des Steinernen Meeres, in das ich nun eintauche.

Mitten in diesem Panorama steht die DAV Hütte "Ingolstädter Haus", die zum Übernachten einlädt. Wenn ich das nächste Mal eine solche Tour machen würde, würde ich dies auch tun, hier hatte ich aber andere Pläne.

 

Hier oben sieht man auch Tiere, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt,  wie zum Beispiel aufgeweckt spielende Murmeltiere, die putzig und pummelig um die Füße herumtanzen..

Nun zieht sich der Weg am unteren Rande des Schneiber langsam zum Hundstodgatterl, meinem Ziel, hinauf. Das Hundstodgatterl ist eine Verbindung zwischen Hundstod und Schneiber und stellt den Übergang von Steinernen Meer zum Wimbachgriess über den Trischübelpass dar. 

Das linke Bild zeigt nun einen Blick von untern (ca. 1900 m ) in Richtung Steinernes Meer. Deutlich ist rechts von der Mitte die markante Schönfeldspitze zu sehen. Dort ist das steinerne Meer in Richtung Süden zu Ende. Links daneben, genau in der Mitte, sieht man den Hochkönig. Das rechte Bild zeigt meinen Weiterweg zum Hundtod.

Die 2 folgenden Bilder wurden von oben, vom Hundstodgatterl in 2188 m in Richtung steinernes Meer geschossen. Das linke Bild zeigt genau in der Mitte den Hochkönig, mit 2941 der höchste Berg der Berchtesgadener Alpen mit seinem imposanten Gletscher, der "übergossenen Alm". Auch diesen Berg habe ich bestiegen, und ich berichte über diese Tour auf der Seite  "Der Hochkönig, weißer Thron über den Bergen". Das rechte Bild zeigt, woher das steinerne Meer seinen Namen hat, es bedarf dazu keines Kommentars mehr.

Diese Tour habe ich im Sommer unternommen. Hier liegt auch im Sommer noch Schnee, ach so, der auf dem Bild, das bin ich.

Das wunderschöne Panorama im Hintergrund ist der Hochkalter und die Berge, die dem Watzmann vorgelagert sind.

Hier begann nun der Abstieg ins Wimbachgriess, welcher sich keinesfalls leichter gestaltete als der Aufstieg. Es ging in Serpentinen einen ca. 45 Grad steilen Berg hinunter, da muss man schon mal die Hände zu Hilfe nehmen.

Dann geht es noch ein paar hundert Meter über Schneefelder, bevor man zum Trischübelpass kommt.

Dies ein Blick von Pass hinüber zum Wimbachgrießtal. Noch ist nicht sehr viel zu sehen, nur gewaltige Berge und ein gewaltiges Tal.

Dann trat ich wie aus einer Nische heraus und musste erst einmal stehen bleiben. Der Blick überwältigte mich. Man tritt vor dieses riesige Tal und sieht aus 1800 m herab. Die folgende Montage wurde aus 2 Fotos erstellt und geben ein wenig von dem Eindruck wieder, den ich dort hatte.  Man sollte sich das aber selbst ansehen, da Fotos nie das wahre Bild wiedergeben können. 

Nun noch ein paar Fotos vom Abstieg ins Wimbachgriess. Das Wimbachgriess ist ein Tal, umschlossen von 2000ern und die riesigen Schuttströme, die von den Bergen herunterkommen landen schließlich als feiner "Grieß" in diesem Tal, welches daher auch den Namen Wimbachgriess hat.

Unten angekommen zeigt sich das Grieß eher nüchtern als überwältigend. Die Bäume wachsen aus dem feinen Kiesartigen Grieß heraus, man kommt sich vor, wie in der Wüste. Das rechte Foto zeigt die Südabstürze des Watzmannes. Hier kommt man heraus, wenn man eine Überquerung von Nord nach Süd wagt.

Hier soll nun mein Bericht enden, weiter geht es über die Wimbachgrießhütte durch ein langes Tal zwischen Hochkalter und Watzmann bis zur Wimbachklamm bis man an der Wimbachbrücke die Tour beendet. Ich habe für die ganze Strecke ca. 2 h benötigt. 

Dies war eine sehr schöne, aber auch sehr anstrengende Tour. Die Eindrücke, die zurückbleiben, lassen mich alle Strapazen dieser Wanderung vergessen. Es bleiben nur die schönen Eindrücke zurück.


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